Der Tod gehört zum Leben
Der Tod ist in unserer Kultur noch immer ein Tabu-Thema. Im Allgemeinen richten wir unser Leben danach aus, als würden wir ewig leben.
Oftmals verschieben wir Pläne auf später, auf dann, wenn es besser passt.
Hört man von anderen, dass sie schwer krank sind, schiebt man diese Tatsache beiseite. Man erfährt zwar von Operationen, Chemo, Bestrahlungen, hat aber meist keine klare Vorstellung davon, was das in der Realität bedeutet. Das ist allerdings auch gut so.
Eine solche Tatsache trifft einen mit voller Wucht und stellt jegliche Lebensplanung von jetzt auf gleich auf den Kopf. Sei es, weil der Partner oder gar ein Kind unheilbar krank ist oder jemand völlig unerwartet stirbt. Beides trifft einen wie ein Keulenschlag.
Im Fall 1 ändern sich – abgesehen von der realen Kenntnis der abschätzbaren Zeit, die noch bleibt – Alltag, Denken, Perspektiven, Prioritäten. Man muss sich als Angehöriger plötzlich um vieles kümmern, mit dem man nicht gerechnet hatte. Man muss oft unerwartet eigene Vorhaben umwerfen.
Als persönlich Betroffene möchte ich jedem raten, in solchen Situationen sein eigenes Leben nicht aus dem Blick zu verlieren, sein eigenes Leben weiterhin bestmöglich zu gestalten. Man braucht Auszeiten, ein kleines Maß an Normalität und Freude. Auch, wenn es Zeiten gibt, wo man einfach davonlaufen möchte.
Im Fall 2 steht man plötzlich vor der Tatsache, mit der man fertig werden muss.
Beides ist schlimm – und doch gehört der Tod zum Leben.
Es ist sinn-voll, sich mit dem Tod auseinander zu setzen, aber sein Leben in Angst davor zu verbringen, oder ihn völlig auszublenden ist sinn-los. Wir haben alle das gleiche Schicksal, wir gehen alle irgendwann von dieser schönen Welt. Carpe diem!
Isabella Schantl